Shiitake-Anbau: So gelingt er im eigenen Garten
Der Shiitake-Pilz (Lentinula edodes) ist ein begehrter Speisepilz mit Ursprung in Ostasien. Dieser Artikel beleuchtet die wesentlichen Aspekte des Shiitake-Anbaus im eigenen Garten, von der Standortwahl über die Sortenkunde bis hin zu Krankheiten und Verwendungsmöglichkeiten.
Steckbrief
Welcher Standort ist geeignet?

Foto: frankenstoen from Portland, Oregon | Lizenz: CC BY 2.0 | Quelle: Wikimedia
In freier Natur gedeihen Shiitake-Pilze bevorzugt in den schattigen und feuchten Wäldern Chinas und Japans. Sie wachsen dort vornehmlich an den Stämmen von Laubbäumen mit hartem Holz wie Buchen, Eichen, Esskastanien, Ahornen und Walnussbäumen. Diese Bäume bieten ideale Bedingungen, da Shiitake-Pilze das Holz als Substrat nutzen, um Nährstoffe zu gewinnen.
In Europa und Nordamerika treten Shiitake in freier Natur nicht auf. Hier werden sie meist in kontrollierten Umgebungen kultiviert, oft auf Sägemehlsubstraten in speziellen Hallen. Solche Substrate werden mit Pilzsporen geimpft und unter gleichmäßigen Bedingungen wie Temperatur und Luftfeuchtigkeit gelagert, um das Wachstum zu fördern.
Für den eigenen Garten sind Baumstämme von Buchen und Eichen besonders empfehlenswert. Die Pilzsporen werden in vorbereitete Löcher in den Stämmen eingebracht. Innerhalb eines Jahres entwickeln sich daraus Pilze, die insbesondere von April bis Dezember nachwachsen können.
Welchen Boden braucht die Pflanze?
Für ein optimales Wachstum benötigen Shiitake-Pilze humusreiche, gut durchlässige Böden, die Feuchtigkeit speichern können. Sie werden jedoch hauptsächlich auf Holzsubstanzen kultiviert. Geeignete Substrate sind Laubholzchips oder -schnitzel von Buchen, Eichen, Erlen, Ulmen und Eschen. Nadelhölzer sind nicht geeignet.
Das Substrat sollte gleichmäßig feucht, aber nicht nass sein, und eine gute Belüftung aufweisen, um das Wachstum von Schimmelpilzen und anaeroben Bakterien zu verhindern. Im Garten empfiehlt sich die Anlage eines Pilzbeetes im Frühjahr, sobald kein Nachtfrost mehr zu erwarten ist.
Anbau
Shiitake-Pilze werden traditionell auf Baumstämmen kultiviert. Diese Methode beinhaltet das Bohren von Löchern in vorbereitete Stämme und das Einsetzen von pilzsporenpräparierten Holzdübeln. Die Stämme werden an einem schattigen und feuchten Standort im Garten gelagert. Die ersten Pilze erscheinen nach etwa 12 Monaten und können regelmäßig von April bis Dezember geerntet werden.
Für die kommerzielle Produktion werden oft Sägemehl-Substrate verwendet, die in großen Säcken in kontrollierten Umgebungen gelagert werden. Diese Säcke werden gleichmäßig feucht gehalten, was das Pilzwachstum fördert.
Für kältere Temperaturen gibt es spezielle Strains, die bei Temperaturen zwischen 5 und 15°C fruchten und somit die Erntesaison verlängern oder den Anbau in höheren Lagen ermöglichen.
Shiitake richtig pflanzen
Die Pflanzung von Shiitake-Pilzen im eigenen Garten erfordert die Verwendung von Baumstämmen, vorzugsweise von Buchen oder Eichen. Gesunde, frische Stämme mit einem Durchmesser von 10-15 cm und einer Länge von etwa einem Meter sind ideal.
Bohren Sie Löcher mit einem Durchmesser von etwa einem Zentimeter und einer Tiefe von 3-4 cm in die Stämme. Die Löcher sollten etwa 15-20 cm voneinander entfernt sein. Setzen Sie pilzsporenpräparierte Holzdübel in die Löcher ein und verschließen Sie diese mit Wachs, um das Eindringen von Konkurrenzorganismen zu verhindern. Lagern Sie die geimpften Stämme an einem schattigen und feuchten Ort im Garten. Tauchen Sie die Stämme einmal im Monat für 24 Stunden in kaltes Wasser, um das Pilzwachstum zu fördern.
Sorten & Arten

Foto: Eric Steinert | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia
Es gibt mehrere wichtige Sorten von Shiitake-Pilzen, die sich in ihrem Aussehen, Geschmack und Anbauweise unterscheiden:
Donggu (auch bekannt als Tongku, Donko, Tonggu oder Tung Koo):
- Dickfleischiger Pilz mit rundem, kaum geöffnetem Hut.
- Sehr aromatisch mit umami-Noten, ideal zum Braten und Grillen.
Koshin:
- Dünner Stiel mit weit geöffnetem Hut und sichtbaren Lamellen.
- Weniger intensiv als Donggu, aber dennoch aromatisch.
Cold-Strain Shiitake:
- Fruchtet bei kühleren Temperaturen zwischen 5 und 15°C.
- Besonders geeignet für Anbau in höheren Lagen oder zur Verlängerung der Erntesaison.
Huagu (gemusterter Shiitake):
- Dunklere Hutoberfläche mit weißen Furchenmustern.
- Besonders aromatisch und gilt als hochwertigste Sorte.
Shiitake vermehren
Shiitake-Pilze vermehren sich auf natürliche Weise durch Sporen. Für den gezielten Anbau gibt es jedoch spezifische Methoden, die meist eine höhere Erfolgsquote und kontrolliertere Bedingungen bieten.
Verwenden Sie vorbereitete Holzdübel, die mit Shiitake-Myzel durchzogen sind. Diese Methode eignet sich gut für den heimischen Garten.
Bohrlöcher in Baumstämme von Harthölzern wie Buche oder Eiche und setzen Sie die Holzdübel ein. Versiegeln Sie die Löcher mit Wachs und lagern Sie die Stämme an einem schattigen, feuchten Ort im Garten.
Für die kommerzielle Zucht werden oft sterilierte Sägemehl-Substrate verwendet, die gleichmäßig feucht und unter kontrollierten Bedingungen gelagert werden. Auch hier sprießen die Pilze nach einigen Monaten aus den Substratsäcken.
Krankheiten & Schädlinge
Zu den häufigsten Problemen bei Shiitake-Pilzen gehören Schimmelpilze, Milben und Bakterien. Schimmelpilze gedeihen in Umgebungen mit hoher Luftfeuchtigkeit und schlechter Belüftung. Milben ernähren sich vom Pilzmyzel und können das Wachstum stark schädigen. Bestimmte Bakterien können das Wachstum hemmen oder Krankheiten verursachen.
Regelmäßige Überprüfung der Kulturen und geeignete Maßnahmen zur Prävention und Bekämpfung sind unerlässlich, um einen erfolgreichen Anbau sicherzustellen.
Verwendung
Shiitake-Pilze sind dank ihres intensiven, umami-reichen Geschmacks vielseitig einsetzbar. Sie lassen sich braten, grillen, kochen und dünsten. Getrocknete Shiitake-Pilze werden oft als Basis für Brühen und Soßen verwendet. Shiitake-Pilze haben auch eine lange Tradition in der Volksmedizin und werden bei verschiedenen Gesundheitsbeschwerden eingesetzt.
Dank ihres niedrigen Kaloriengehalts sind sie auch in der kalorienbewussten Küche sehr beliebt. Frische Shiitake-Pilze bereichern Salate und Gemüsepfannen und verleihen ihnen eine würzige, leicht an Lauch erinnernde Note.
Essbarkeit
Shiitake-Pilze sind essbar und reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Proteinen. Sie enthalten Vitamin D, B5 (Pantothensäure), B7 (Biotin), Eisen und Kupfer sowie Beta-Glucane, die das Immunsystem stärken.
Der Verzehr sollte jedoch nur gegart erfolgen, da roh verzehrte Shiitake Lektine und Lentinan enthalten, die allergieartige Reaktionen auslösen können. Beim Kochen werden diese Stoffe zerstört.
Shiitake-Pilze sind sowohl frisch als auch getrocknet erhältlich. Frische Pilze sind im Kühlschrank bis zu vier Tage haltbar, getrocknete Pilze länger und können nach Einweichen verwendet werden.
Häufig gestellte Fragen
Kann man Shiitake-Pilze auch in der Wohnung kultivieren?
Ja, Shiitake-Pilze lassen sich auch in der Wohnung kultivieren. Besonders geeignet sind hierfür Kulturen auf Hartholz-Sägemehl, die bei Raumtemperaturen von 20-24°C gedeihen. Die Fruchtkörper des Shiitake-Pilzes bilden sich bei Temperaturen von 15-25°C und sind somit für die ganzjährige Kultivierung geeignet. Wichtig ist dabei, dass die Umgebung gleichmäßig feucht gehalten wird, um das Wachstum zu fördern.
Warum wird vom Rohverzehr von Shiitake-Pilzen abgeraten?
Shiitake-Pilze sollten nicht roh verzehrt werden, da sie hämagglutinierende Lektine enthalten, die das Blut verklumpen können. Diese Stoffe werden jedoch beim Kochen zerstört. Zudem kann es zu allergieartigen Hautreaktionen, der sogenannten Shiitake-Dermatitis, kommen. Daher empfiehlt es sich, die Pilze immer gut durchzugaren.
Wie bewahrt man Shiitake-Pilze am besten auf?
Frische Shiitake-Pilze sollten kühl, idealerweise im Gemüsefach des Kühlschranks, aufbewahrt werden. Am besten lagert man sie in einer Papiertüte, um Feuchtigkeit zu regulieren und Schimmelbildung zu vermeiden. Unter diesen Bedingungen halten sich die Pilze drei bis vier Tage. Getrocknete Shiitake-Pilze haben eine längere Haltbarkeit und sollten in einem luftdicht verschlossenen Behälter aufbewahrt werden.
Was ist „Lentinan“ und welche Bedeutung hat es?
Lentinan ist ein Polysaccharid, das in Shiitake-Pilzen vorkommt und für seine immunstimulierenden und antiviralen Eigenschaften bekannt ist. Es wird jedoch vermutet, dass Lentinan auch für die Shiitake-Dermatitis verantwortlich sein könnte. Trotz dieser möglichen Nebenwirkung werden Shiitake-Pilze weltweit aufgrund ihrer gesundheitlichen Vorteile geschätzt und enthalten darüber hinaus eine Vielzahl an Vitaminen und Mineralstoffen.