Tamarillo-Anzucht: So gelingt der Anbau aus Samen
Die Tamarillo, eine exotische Frucht aus den Anden, lässt sich auch in unseren Breitengraden kultivieren. Dieser Artikel bietet eine umfassende Anleitung von der Aussaat bis zur Überwinterung der Baumtomate.
Die Tamarillo: Exot aus den Anden
Die Tamarillo, auch Baumtomate genannt, stammt ursprünglich aus den Andenregionen von Peru und Bolivien. Als Mitglied der Familie der Nachtschattengewächse ist sie bekannt für ihre auffälligen eiförmigen roten oder gelben Früchte. Die Pflanze wächst sowohl als Strauch als auch als kleiner Baum und kann in freier Natur Höhen von bis zu sieben Metern erreichen. Im Kübel kultiviert bleibt sie jedoch oft kleiner und erreicht in der Regel maximal drei Meter.
Ein markantes Merkmal der Tamarillo sind ihre großen, weich behaarten Blätter, die eine halbrunde bis schirmförmige Krone bilden. Diese Eigenschaften machen sie nicht nur wegen der Früchte, sondern auch als Blattschmuckpflanze attraktiv. Aufgrund ihres schnellen Wachstums kann die Tamarillo bereits im ersten Jahr nach der Aussaat blühen und Früchte tragen. Die Früchte sind nicht nur vielseitig verwendbar – zum Beispiel in Obstsalaten oder Chutneys – sondern auch ein echter Hingucker, der Ihren Garten oder Balkon bereichern wird.
Heute wird die Tamarillo nicht nur in Südamerika, sondern auch in subtropischen Regionen wie Neuseeland und Kalifornien kommerziell angebaut. Die Pflanze bevorzugt milde Temperaturen und einen geschützten Standort. Da sie nicht frosthart ist, muss sie in unseren Breiten über die kalte Jahreszeit hinweg drinnen gehalten werden. Ein kühler, aber heller Standort zwischen fünf und 15 Grad Celsius ist ideal, um die Überwinterung der Tamarillo gut zu überstehen. Essenziell sind regelmäßige Licht- und Wasserversorgung für eine gesunde Entwicklung und reichliche Fruchtbildung.

Das Ziehen eigener Tamarillo-Pflanzen aus Samen bereichert jeden Gartenfreunde.
Tamarillo aus Samen ziehen: Schritt für Schritt
Das Ziehen von Tamarillo-Pflanzen aus Samen ist eine faszinierende und lohnende Aufgabe. Mit dieser schrittweisen Anleitung gelingt es Ihnen, Ihre eigenen Tamarillo-Pflanzen erfolgreich zu kultivieren.
1. Vorbereitung der Samen
Gewinnen Sie die Tamarillo-Samen aus reifen Früchten oder erwerben Sie sie im Fachhandel. Entfernen Sie das Fruchtfleisch gründlich und trocknen Sie die Samen mindestens 24 Stunden lang auf einem Stück Küchenpapier. Alternativ können Sie die Samen für zwei bis drei Stunden in lauwarmes Wasser legen, um die Keimfähigkeit zu erhöhen.
2. Optimales Substrat und Aussaatgefäß
Füllen Sie Anzuchttöpfe oder Saatschalen mit einer Mischung aus humusreicher, lockerer Anzuchterde und etwas Sand. Diese Mischung verbessert die Drainage und verhindert Staunässe, die die Samen schädigen könnte.
3. Aussaat
Pflanzen Sie die Samen wenige Millimeter tief in die vorbereitete Erde. Bedecken Sie die Samen nur dünn mit Erde, sodass sie genügend Licht für die Keimung bekommen können. Eine durchsichtige Abdeckung, wie eine Folie mit Löchern, hilft dabei, die Feuchtigkeit zu halten und die Keimung zu fördern. Lüften Sie die Abdeckung regelmäßig, um Schimmelbildung zu vermeiden.
4. Keimbedingungen und Pflege

Ein heller Standort fördert die erfolgreiche Keimung der Tamarillo-Samen
Stellen Sie die Anzuchtgefäße an einen hellen, warmen Ort mit Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad Celsius. Halten Sie das Substrat stets leicht feucht, aber vermeiden Sie Staunässe. Die Samen keimen in der Regel innerhalb von zwei bis vier Wochen.
5. Pikieren und Weiterkultivieren
Sobald die Keimlinge eine Größe von etwa zehn Zentimetern erreichen, können sie pikiert werden. Pflanzen Sie die stärksten Sämlinge in einzelne, größere Töpfe um. Diese Töpfe sollten ausreichend Platz bieten, damit die Wurzeln sich gut entwickeln können. Achten Sie darauf, die Jungpflanzen weiterhin an einem hellen und warmen Standort zu halten und regelmäßig zu gießen.
6. Erste Schritte ins Freie

Ein schattiger Standort erleichtert die Tamarillo-Gewöhnung an Freilandbedingungen
Nach den letzten Frösten können die jungen Tamarillo-Pflanzen nach draußen verbracht werden. Stellen Sie die Pflanzen zunächst an einen schattigen Standort und gewöhnen Sie sie langsam an direkte Sonneneinstrahlung. Ein gut geschützter, windstiller Platz ist ideal, um später eine reiche Ernte zu gewährleisten.
Wichtige Tipps
- Feuchtigkeit und Temperatur: Eine konstante Substratfeuchtigkeit und Temperaturen zwischen 22 und 28 Grad Celsius sind entscheidend für den Keimerfolg. Bereits ein einmaliges Austrocknen kann die Aussaat gefährden.
- Lichtverhältnisse: Helle Standorte fördern das Wachstum, achten Sie jedoch auf eine schrittweise Gewöhnung an direkte Sonne.
- Belüftung: Öffnen Sie den Abdeckschutz täglich für einige Stunden, um Schimmelbildung zu verhindern.
Mit diesen sorgfältigen Schritten und der richtigen Pflege können Sie sich schon bald an den ersten Tamarillo-Keimlingen erfreuen und Ihre exotische Baumtomate heranziehen.

Ein windgeschützter Standort fördert das gesunde Wachstum der Tamarillo-Pflanze
Der richtige Standort für Ihre Tamarillo
Für ein gesundes Wachstum und reiche Fruchtbildung der Tamarillo ist die Wahl des richtigen Standorts entscheidend. Während der Sommermonate bevorzugt die Pflanze einen sonnigen bis halbschattigen Platz im Freien. Besonders geeignet ist ein windgeschützter Ort, beispielsweise in der Nähe einer wärmespeichernden Mauer. Achten Sie darauf, die Pflanze allmählich an direkte Sonneneinstrahlung zu gewöhnen, um Sonnenbrand zu vermeiden.
Die Tamarillo kann Temperaturen um 20 Grad Celsius im Sommer gut vertragen, sollte jedoch nicht längerfristig Temperaturen unter 15 Grad Celsius ausgesetzt sein. Im Winter benötigt die Pflanze einen frostfreien und hellen Standort mit Temperaturen zwischen fünf und 15 Grad Celsius. Kleine Pflanzen können auch bei normalen Raumtemperaturen überwintern.
Da die Tamarillo im Kübel kultiviert wird, sollte das Substrat lehmhaltig und nährstoffreich sein, um der kräftigen Pflanze genügend Stabilität zu bieten. Eine gute Drainage ist ebenfalls wichtig, um Staunässe zu vermeiden. Mit der richtigen Auswahl an Standort- und Pflegebedingungen können Sie sicherstellen, dass Ihre Tamarillo-Pflanze gedeiht und Sie mit ihren exotischen Früchten erfreut.
Tamarillo-Pflege: Tipps für ein gesundes Wachstum
Für ein gesundes Wachstum und reiche Fruchterträge Ihrer Tamarillo sind einige spezifische Pflegemaßnahmen erforderlich.
Bewässerung
Tamarillos haben einen hohen Wasserbedarf, besonders während ihrer Hauptwachstums- und Fruchtbildungsphase. Gießen Sie die Pflanze regelmäßig und sorgen Sie dafür, dass die Erde gleichmäßig feucht bleibt. Achten Sie jedoch darauf, Staunässe zu vermeiden, da diese zu Wurzelfäule führen kann. Ein gut durchlässiges Substrat hilft dabei, die optimale Feuchtigkeit zu halten.
Nährstoffversorgung
Versorgen Sie Ihre Tamarillo während der Wachstumsperiode alle zwei Wochen mit einem flüssigen Dünger, der einen niedrigen Stickstoffanteil aufweist. Ein Stickstoffüberschuss kann zu übermäßigem Blattwachstum auf Kosten der Blütenbildung führen. Ein ausgewogenes NPK-Verhältnis ist empfehlenswert, um das Wachstum und die Fruchtbildung zu unterstützen.
Umtopfen
Wenn das Wurzelsystem den Anzuchttopf gut durchdrungen hat, ist es Zeit, die Pflanze in einen größeren Topf umzupflanzen. Wählen Sie ein Gefäß, das nur wenige Zentimeter größer ist als das vorherige, um zu verhindern, dass die Pflanze zu schnell weiterwächst. Eine Drainageschicht aus Blähton (6,00€ bei Amazon*) oder Kies am Boden des Topfes hilft, überschüssiges Wasser abzuleiten und Staunässe zu verhindern.
Rückschnitt
Der Rückschnitt der Tamarillo fördert die Bildung von Seitentrieben und trägt zur Erhaltung einer kompakten und buschigen Wuchsform bei. Schneiden Sie die Pflanze nach der Ernte, etwa ab dem dritten Jahr, kräftig zurück. Entfernen Sie ebenfalls regelmäßig kranke oder beschädigte Triebe. Nutzen Sie dafür stets sauberes und scharfes Werkzeug, um Krankheiten und Pilzbefall vorzubeugen.
Schädlingsbekämpfung
Achten Sie regelmäßig auf Schädlingsbefall, insbesondere auf Blattläuse. Bei einem leichten Befall können Sie die Schädlinge manuell entfernen oder die Pflanze mit einem milden Seifenwasser besprühen. Bei stärkerem Befall kann der Einsatz spezieller Pflanzenschutzmittel notwendig sein. Sorgen Sie für gute Belüftung und vermeiden Sie eine zu hohe Feuchtigkeit, um Pilzbefall vorzubeugen.
Überwinterung
Da Tamarillos keine Minustemperaturen vertragen, müssen die Pflanzen vor dem ersten Frost ins Winterquartier gebracht werden. Ein heller Standort mit Temperaturen zwischen fünf und 15 Grad Celsius ist ideal. Reduzieren Sie während der Wintermonate die Bewässerung und stellen Sie die Düngung ein, um der Pflanze die nötige Ruhephase zu ermöglichen.
Mit diesen Pflegemaßnahmen wird Ihre Tamarillo gesund wachsen und Sie können sich über eine reiche Ernte süß-säuerlicher Früchte freuen.

Ein heller Standort im Winter ist für Tamarillos besonders wichtig
Überwinterung der Tamarillo
Tamarillos müssen rechtzeitig vor dem ersten Frost ins Winterquartier gebracht werden. Idealerweise überwintern Sie Ihre Baumtomate in einem hellen Raum mit Temperaturen zwischen fünf und 15 Grad Celsius. Jüngere und somit kleinere Pflanzen können auch bei normalen Raumtemperaturen überwintern.
Während der Überwinterung wird die Tamarillo ihre Blätter teilweise oder vollständig abwerfen. Dieser Blattverlust ist normal und kein Grund zur Besorgnis. In dieser Zeit sollten Sie die Pflanze nur sparsam gießen, gerade so viel, dass der Wurzelballen nicht vollständig austrocknet. Stellen Sie die Düngung vollständig ein, da die Pflanze in der Winterruhe keine zusätzliche Nährstoffzufuhr benötigt.
Falls Ihre Tamarillo zu groß für das Winterquartier geworden ist, können Sie sie vor dem Einräumen zurückschneiden. Dadurch fördern Sie auch die Verzweigung der Pflanze im nächsten Frühjahr. Mit dem Ende der Frostgefahr im Frühjahr kann die Tamarillo allmählich wieder ins Freie gebracht und an höhere Temperaturen gewöhnt werden. Achten Sie dabei darauf, die Pflanze schrittweise wieder an direkte Sonneneinstrahlung zu gewöhnen, um Sonnenbrand zu vermeiden.