Totholz im Garten: Warum es für die Natur so wichtig ist
So viele Tiere, Pflanzen und Pilze existieren in und ernähren sich von vermeintlich totem Holz, dass es zu den dynamischsten Lebensräumen der Natur gehört. Deshalb ist Totholz eine der wichtigsten ökologischen Kleinstrukturen, der in jedem Garten etwas Platz eingeräumt werden sollte.
Totholz ansprechend in den Garten integrieren
Englische Landschaftsgärtner beziehen Totholz seit Jahrhunderten in die Parks ein und unterstreichen dadurch die romantische Note der Anlagen. Mit etwas Geschick klappt das auch in einem kleinen Hausgarten:
- Ein verrottender Baumstamm, der an einer sonnigen Stelle liegt, eignet sich als bequemer Sitzplatz, den auch Blattschneidebienen, Holzbienen und Pelzbienen schätzen.
- Eine Hecke aus Totholz kann als hübsche Abtrennung zwischen Nutz- und Ziergarten dienen. Sie versorgt den Boden mit Nährstoffen und lockt unzählige Kleinsäuger und Krabbeltiere an.
- Die markhaltigen Stängel von Himbeere, Brombeere, Heckenrose und Holunder sind die Brutstätten von seltenen Insekten wie Maskenbienen und Keulenhornbienen.
- Wo die Stiele stören, können Sie diese natürlich zurückschneiden. Senkrecht an einem Holz befestigt und an einem geschützten Ort aufgehangen ergeben sie ein gerne angenommenes Insektenhotel (8,00€ bei Amazon*).
- Auch Laubhaufen zählen zum Totholz. Das wärmende Material ist bei Igeln, Spitzmäusen, Amphibien, Vögeln und Insekten ein äußerst beliebtes Winterquartier.
Vom Baum zum wertvollen Boden
Unter günstigen Klimabedingungen bietet eine Baumleiche noch viele Jahrzehnte einen bedeutenden Lebensraum für zahlreiche Tiere. Diesen Vorgang kann man in drei Hauptphasen einteilen:
- Während der Besiedelungsphase dringen Pionierinsekten in den Holzkörper ein. Sie öffnen das Holz durch ihre Fraßgänge für andere Insekten und Pilze. Bohrmehl und Kot werden von diesen fein zerkleinert und verarbeitet. Die Insekten locken zudem Spechte an, die durch ihre Fraßlöcher wiederum das Eindringen von Krabbeltieren fördern.
- Nach etwa zwei Jahren beginnt sich das Holz zu zersetzen, die Rinde löst sich vom Stamm, Äste und Zweige fallen ab und der Baum stürzt irgendwann um. Pilze und Bakterien bauen das Holz weiter ab.
- Etwa zehn bis zwanzig Jahre später geht der Baum in die Humifizierungsphase über. Das Holz wird mürbe und zerfällt. Bodenlebewesen wie Asseln, Tausendfüßler, Würmer und Schnecken zerkleinern die verbliebenen Partikel, sodass sie von den Mikroorganismen abgebaut und in Humus umgewandelt werden können.
Tipp
Ein besonders wertvolles Ökosystem ist ein Käferkeller. Heben Sie für diesen an einem halbschattigen Platz eine circa dreißig Zentimeter große Grube aus und füllen Sie diese mit Holzstücken unterschiedlichen Zersetzungsgrades sowie feuchtem Herbstlaub. Dadurch schaffen sie einen geschützten Lebensraum für Asseln, Tausendfüßler und andere Nützlinge. Obendrein bieten Sie Amphibien und Vögeln einen reich gedeckten Tisch.