Zierkirsche: Blüte, Pflanzung & Pflege – Ein umfassender Ratgeber
Zierkirschen bestechen mit ihrer üppigen Blütenpracht im Frühjahr und schmücken Gärten und Parks. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Leitfaden rund um die Zierkirsche, von der Herkunft und den verschiedenen Sorten über die richtige Pflanzung und Pflege bis hin zu Krankheiten und ihrer Verwendung.
Steckbrief
Herkunft
Die Zierkirsche, auch bekannt als Japanische Zierkirsche oder Prunus serrulata, stammt ursprünglich aus Ostasien. Sie ist hauptsächlich in Japan, Korea und verschiedenen chinesischen Provinzen heimisch. Besonders bekannt ist die Sorte Prunus serrulata, die auf den japanischen Inseln weit verbreitet ist.
In Japan besitzt die Zierkirsche eine jahrhundertealte Tradition und kulturelle Bedeutung. Die Japaner feiern das berühmte Kirschblütenfest „Hanami“, bei dem die Menschen die Schönheit der Blüten bewundern. Historisch gesehen wurde die Zierkirsche von kaiserlichen Gärtnern kultiviert und veredelt, wodurch zahlreiche Sorten entstanden sind. Diese Sorten unterscheiden sich oft in Blütenform und -farbe sowie in ihrer Blütezeit.
Neben Japan haben auch Europa und Nordamerika die Zierkirsche kultiviert. Besonders die Japanische Nelkenkirsche ‚Kanzan‘ ist in diesen Regionen weit verbreitet und erfreut sich großer Beliebtheit. Darüber hinaus spielt die Oshima-Kirsche bei vielen Zuchtformen eine wichtige Rolle.
Trotz ihrer asiatischen Herkunft ist die Zierkirsche in Mitteleuropa winterhart. Dies gilt besonders für die Japanische Zierkirsche, obwohl während der Kübelhaltung auf ausreichenden Winterschutz geachtet werden sollte.
Wuchs
Zierkirschen sind sommergrüne Bäume oder Sträucher, die in unterschiedlichen Wuchsformen und Größen vorkommen. Die Wuchsformen reichen von aufrecht und trichterförmig bis bogig überhängend. Einige Arten können bis zu 25 Meter hoch werden, während andere lediglich drei bis acht Meter erreichen.
Die Japanische Nelkenkirsche (‚Kanzan‘) wächst beispielsweise als aufrechter trichterförmiger Kleinbaum und erreicht eine Höhe von sieben bis zwölf Metern bei einer Breite von fünf bis acht Metern. Die Rinde dieser Art ist anfangs rötlich-braun und wird später braungrau und leicht rissig.
Zu den typischen Unterarten und ihren Wuchsmerkmalen zählen:
- Japanische Hänge-Nelkenkirsche (‚Kiku-shidare-zakura‘): Ein kleiner Baum oder Strauch mit bogig überhängenden Zweigen, bis zu fünf Meter hoch.
- Säulenzierkirsche (‚Amanogawa‘): Säulenförmiger Wuchs, vier bis sieben Meter hoch, besonders geeignet für kleine Gärten.
- Zwergkirsche (‚Brilliant‘): Ein rundlicher Kleinstrauch, der nur 100 bis 120 Zentimeter hoch wird, ideal für kleine Gärten.
- Steppenkirsche (‚Globosa‘): Drei bis fünf Meter hoch, kugelige Krone.
Die meisten Zierkirschen haben wechselständige, eiförmige bis elliptische Blätter, die sich im Herbst in leuchtenden Gelb- und Rottönen färben. Ihre Aststruktur ist beeindruckend und verleiht den Bäumen einen malerischen Charakter.
Blüte

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Die Blütenzeit der Zierkirsche variiert je nach Art und Sorte, meistens jedoch von Ende März bis Ende Mai. Die Blüten sind meist rosa oder weiß, wobei einige Sorten gefüllte Blüten aufweisen. Diese sind oft in Trugdolden angeordnet und von auffälligen Hochblättern umgeben.
Zu den frühblühenden Sorten zählen:
- Rosa Winterkirsche (Prunus subhirtella ‚Autumnalis Rosea‘): Weiße bis rosa Blüten, die bereits im November erscheinen können, Hauptblütezeit im März und April.
- Märzkirsche (Prunus incisa) und Frühlingskirsche (Prunus subhirtella): Rosa oder weiße Blüten ab März.
Zu den im April bis Mai blühenden Sorten gehören:
- Prunus serrulata ‚Kanzan‘: Rosafarbene gefüllte Blüten von Ende April bis Mitte Mai.
- Prunus serrulata ‚Amanogawa‘: Hellrosa, leicht gefüllte Blüten Ende April.
Spätblühende Sorten sind beispielsweise:
Prunus serrulata ‚Shiro-Fugen‘: Reinweiße, gefüllte Blüten Ende Mai.
Während der Blütezeit ziehen Zierkirschen viele Insekten an und bieten einen spektakulären Anblick.
Früchte
Nach der Blüte bilden Zierkirschen kleine, kugelige bis eiförmige Steinfrüchte, die etwa 8 bis 10 Millimeter im Durchmesser messen. Diese reifen von Grün über Dunkelrot zu Schwarz. Die Früchte sind zwar essbar, aber aufgrund ihres sehr sauren und bitteren Geschmacks nicht für den menschlichen Verzehr geeignet.
Für Vögel sind diese Früchte jedoch eine willkommene Nahrungsquelle. Oft bilden Sorten mit stark gefüllten Blüten kaum oder keine Früchte, da diese Blüten häufig unfruchtbar sind. Zierkirschen werden hauptsächlich wegen ihrer auffälligen Blüte kultiviert, nicht wegen der Früchte.
Welcher Standort ist geeignet?

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Zierkirschen bevorzugen sonnige bis halbschattige Standorte, gedeihen jedoch am besten an vollsonnigen Plätzen. Der Boden sollte tiefgründig, humusreich und gut durchlässig sein. Staunässe sollte unbedingt vermieden werden.
Wichtige Anforderungen an den Standort sind:
- Sonniger bis halbschattiger Standort
- Tiefgründiger, gut durchlässiger und humusreicher Boden
- pH-Wert des Bodens zwischen 6 und 8
- Nährstoffreich und mäßig feucht, aber nicht zu nass oder trocken
In trockenen Sommern sollten Zierkirschen regelmäßig gegossen werden, besonders im ersten Jahr nach der Pflanzung. Ein Bewässerungssystem (41,00€ bei Amazon*) kann dabei hilfreich sein.
Blätter

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Die Blätter der Zierkirsche sind eiförmig bis elliptisch oder lanzettlich, fünf bis zwölf Zentimeter lang und 2,5 bis fünf Zentimeter breit. Die Ränder sind einfach oder doppelt gesägt. Die Blattoberseite ist dunkelgrün und kann kahl oder spärlich behaart sein, die Unterseite ist hellgrün und kann geringfügig behaart sein.
Merkmale der Blätter umfassen:
- Blattstiel: 1,5 bis 3 cm lang, meist mit 2 bis 4 Drüsen
- Blattform: Eiförmig bis elliptisch, zugespitzt
- Blattrand: Einfach oder doppelt gesägt, mit drüsigen Spitzen
Im Frühjahr treiben die Blätter bronzefarben aus und verfärben sich im Sommer zu einem leuchtenden Grün. Im Herbst zeigt das Laub spektakuläre Farben in Gelb, Orange und Rot.
Zierkirsche richtig pflanzen
Die beste Pflanzzeit für Zierkirschen ist der Herbst, da die Pflanzen dann genügend Zeit haben, sich an ihrem neuen Standort zu etablieren. Containerpflanzen können jedoch auch das ganze Jahr über gepflanzt werden, sofern der Boden frostfrei ist.
Schritte zur Pflanzung:
- Pflanzloch vorbereiten, das doppelt so groß wie der Wurzelballen ist.
- Wurzel der Zierkirsche gründlich wässern.
- Zierkirsche in das Pflanzloch setzen, darauf achten, dass sie gerade steht.
- Pflanzloch mit humusreicher Erde auffüllen.
- Erde leicht festtreten, um Hohlräume zu vermeiden.
- Pflanze gründlich angießen.
- Gießrand um den Stamm ziehen.
Regelmäßiges Gießen ist besonders im ersten Jahr und während Trockenperioden wichtig. Eine Mulchschicht kann helfen, die Bodenfeuchtigkeit zu bewahren.
Zierkirsche pflegen

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Zierkirschen sind pflegeleicht, benötigen jedoch in besonderen Fällen zusätzliche Aufmerksamkeit. Regelmäßiges Gießen ist insbesondere im ersten Jahr nach der Pflanzung und während längerer Trockenperioden wichtig. Ein Gießrand kann dabei helfen, das Wasser gezielt an die Wurzeln zu leiten.
Mulchen hilft, die Bodenfeuchtigkeit zu bewahren und das Wachstum von Unkraut zu reduzieren. Zierkirschen mögen keine extrem nassen oder trockenen Böden. Daher sollte das Gießverhalten an die jeweiligen Bodenverhältnisse und Wetterbedingungen angepasst werden.
Düngung ist normalerweise nur im Frühjahr nach der ersten Wachstumsperiode notwendig. Organischer Dünger oder Langzeitdünger sind dafür geeignet.
Ein regelmäßiger Rückschnitt ist meist nicht erforderlich, da der Wuchs harmonisch ist. Abgestorbene oder kranke Äste sollten jedoch entfernt werden, vorzugsweise im Herbst oder Frühjahr, sobald keine Frostgefahr mehr besteht.
Winterhart sind Zierkirschen meist ohne besonderen Schutz. Junge oder empfindliche Pflanzen sollten bei extremer Kälte jedoch vor Frost geschützt werden. Zurückgefrorene Triebe sollten bis ins gesunde Holz zurückgeschnitten werden.
Zierkirsche richtig schneiden
In den ersten drei bis fünf Jahren sollte die Zierkirsche nicht geschnitten werden, damit sie ihre Krone ungestört entwickeln kann. Danach reicht es aus, zu dicht stehende und störende Äste sowie abgestorbene oder kranke Triebe zu entfernen.
Wichtige Punkte für den Schnitt:
- Äste entfernen, die den natürlichen Wuchs stören.
- Kranke und abgestorbene Äste direkt am Astansatz entfernen.
- Schräg schneiden, um Fäulnis zu verhindern.
- Große Schnittwunden vermeiden.
Der beste Zeitpunkt für den Schnitt ist das zeitige Frühjahr, bevor der Baum austreibt, oder im Sommer nach der Blüte. Verjüngungsschnitte sind besonders bei kleinwüchsigen Sorten wie der Steppenkirsche (Prunus fruticosa ‚Globosa‘) oder der Zwergkirsche (Prunus kurilensis ‚Brilliant‘) notwendig.
Sorten & Arten
Zierkirschen (Prunus serrulata) beeindrucken in vielen Varianten mit unterschiedlichen Wuchsformen und Blütenfarben. Beliebte Sorten sind:
- Prunus serrulata ‚Amanogawa‘: Säulenförmiger Wuchs, ideal für schmale Beete und kleine Gärten, hellrosa, leicht gefüllte Blüten.
- Prunus serrulata ‚Kiku-shidare-zakura‘: Malerisch überhängende Äste, altrosafarbene gefüllte Blüten, vier bis sieben Meter hoch.
- Prunus serrulata ‚Kanzan‘: Breite, ausladende Krone, rosafarbene gefüllte Blüten, bis zu zwölf Meter hoch.
- Prunus serrulata var. hupehensis: Dekoratives Laub, rosa Knospen, die sich zu reinweißen Blüten öffnen.
- Prunus subhirtella ‚Autumnalis Rosea‘: Drei bis fünf Meter hoch, weiße bis rosa Blüten, die bereits im November erscheinen können.
- Prunus subhirtella ‚Pendula‘: Hängende Äste, hellrosa einfache Blüten, im April.
- Prunus subhirtella ‚Fukubana‘: Tiefrosa, leicht gefüllte Blüten im April, Laub im Herbst gelb bis orangerot.
- Prunus serrulata ‚Shiro-Fugen‘: Spätblühend, reinweiße gefüllte Blüten Ende Mai.
- Prunus ‚Accolade‘: Großer Strauch oder Baum mit reinrosa, halbgefüllten Blüten im April.
- Prunus fruticosa ‚Globosa‘: Kleiner Baum mit kugeliger Krone, weiße Blüten während des Blattaustriebs.
- Prunus kurilensis ‚Brilliant‘: Zierlicher Kleinstrauch, rosa Blüten, die sich später weiß färben, ideal für kleine Gärten.
Diese Sorten sind an unterschiedliche Gartenstile und Platzanforderungen anpassbar und bieten einzigartige Merkmale.
Verwendung
Zierkirschen sind vielseitig einsetzbar und verschönern jeden Garten. Sie eignen sich als Solitärpflanzen, um ihre Blütenpracht zur Geltung zu bringen, oder als robuste Bäume in städtischen Grünanlagen. Kleinere Sorten sind ideal für Vorgärten, Beete und Pflanzstreifen, während hängende Sorten sogar in Kübeln auf Balkonen und Terrassen gedeihen.
Zierkirschen bieten praktische Vorteile:
- Robustheit gegenüber Stadtklima: Widerstandsfähig gegen Schadstoffe und deshalb gut für städtische Gebiete geeignet.
- Vielseitigkeit als Solitär oder Heckenpflanze: Geeignet für Einzel- und Gruppenpflanzungen sowie dekorative Hecken.
- Kübelpflanzung möglich: Kleinere Sorten sind ideal für große Kübel.
- Natürliche Begleitpflanzen: Flachwurzler profitieren von Bodendeckern, die den Boden beschatten und Feuchtigkeit halten.
Die kleinen, sauren Früchte sind eine Nahrung für Vögel und tragen zur Biodiversität bei. In der traditionellen Volksheilkunde und Parfümindustrie wird das ätherische Kirschblütenöl für seine wohltuenden Wirkungen geschätzt.
Krankheiten & Schädlinge
Zierkirschen sind robuste Pflanzen, doch ungünstige Standortbedingungen oder Pflegefehler können Krankheiten und Schädlingsbefall fördern.
Häufige Krankheiten sind die Monilia-Spitzendürre und die Schrotschusskrankheit. Die Monilia-Spitzendürre, verursacht durch einen Pilz, führt zum Absterben der Triebspitzen und tritt meist nach der Blüte auf. Befallene Äste sollten bis ins gesunde Holz zurückgeschnitten werden. Die Schrotschusskrankheit zeigt sich durch kleine Löcher in den Blättern.
Häufige Schädlinge sind Blattläuse und der Kleine Frostspanner. Blattläuse saugen an den Blättern und verursachen Verkrümmungen und klebrige Beläge. Die Raupen des Kleinen Frostspanners fressen an Blättern und Blüten.
Zur Vorbeugung:
- Pflanzen Sie Zierkirschen an sonnigen, gut durchlässigen Standorten.
- Gießen Sie regelmäßig, besonders während Trockenperioden.
- Düngen Sie im Frühjahr mit organischem Dünger oder Langzeitdünger.
- Entfernen Sie im Herbst herabgefallenes Laub.
Widerstandsfähige Sorten sollten bevorzugt gepflanzt werden, um das Risiko von Krankheiten zu verringern.
Häufig gestellte Fragen
Warum sind Zierkirschen in japanischen Gärten so beliebt?
Zierkirschen, insbesondere die Japanische Zierkirsche (Prunus serrulata), haben in Japan eine jahrhundertealte Tradition und kulturelle Bedeutung. Das jährliche Kirschblütenfest „Hanami“ feiert die Schönheit der Blüte, bei dem sich Menschen unter den blühenden Bäumen versammeln und die prächtigen Blüten bewundern. Diese Tradition ist tief in der japanischen Kultur verwurzelt und trägt erheblich zur Beliebtheit der Zierkirschen bei.
Sind die Früchte der Zierkirsche essbar?
Die Früchte der Zierkirsche sind zwar essbar, jedoch aufgrund ihres sehr sauren und bitteren Geschmacks nicht für den menschlichen Verzehr geeignet. Sie dienen hauptsächlich als Nahrungsquelle für Vögel. Es ist zu beachten, dass Sorten mit stark gefüllten Blüten oft keine oder nur wenige Früchte produzieren, da die Blüten häufig unfruchtbar sind.
Welche Krankheiten und Schädlinge betreffen die Zierkirsche am häufigsten?
Zierkirschen können durch verschiedene Krankheiten und Schädlinge beeinträchtigt werden. Zu den häufigsten Krankheiten gehören die Monilia-Spitzendürre und die Schrotschusskrankheit. Typische Schädlinge sind der Kleine Frostspanner und die Schwarze Kirschenblattlaus, die zu gekräuselten und verformten Blättern führen kann. Einige Sorten wie ‚Kanzan‘ sind robuster gegen Krankheiten, während andere, wie ‚Kiku-shidare-zakura‘, aufgrund ihrer dünnen Triebe anfälliger sind.
Welche Sorten von Zierkirschen sind besonders winterhart und für kleine Gärten geeignet?
Für kleine Gärten besonders geeignet und winterhart sind Sorten wie die Säulenzierkirsche (‚Amanogawa‘), die nur vier bis sieben Meter hoch wird und einen säulenförmigen Wuchs hat. Auch die Zwergkirsche (‚Brilliant‘), die nur etwa 100 bis 120 Zentimeter hoch wird, eignet sich hervorragend für kleinere Flächen. Beide Sorten sind anpassungsfähig und können sogar in großen Kübeln gezogen werden.