Wasserhyazinthe

Wasserhyazinthe: Invasive Schönheit – Pflege & Eindämmung

Die Wasserhyazinthe (Eichhornia crassipes) ist eine faszinierende Schwimmpflanze mit üppigem Wuchs. Dieser Artikel beschreibt die Eigenschaften der Pflanze, ihre potenzielle Schädlichkeit und die notwendigen Maßnahmen zur Pflege und zum Eindämmen ihrer Ausbreitung.

Steckbrief

Pflanzenart icon
Pflanzenart
Schwimmblattpflanze
Wuchs icon
Wuchs
Freiflutend, auf der Wasseroberfläche treibend
Wuchshöhe icon
Wuchshöhe
10 cm bis 20 cm
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Blattfarbe
Leuchtend grün
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Blattform
Breit-eiförmig bis herzförmig
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Fruchtform
Kapselfrüchte oder Nüsse
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Wuchs

Die Wasserhyazinthe (Eichhornia crassipes), auch bekannt als Dickstielige Wasserhyazinthe, ist eine freiflutende Schwimmblattpflanze, die nicht im Boden verwurzelt, sondern auf der Wasseroberfläche treibt. Mit ihren bis zu 40 Zentimeter langen Wurzeln kann sie unter optimalen Bedingungen rasch dichte Bestände bilden und ganze Wasserflächen bedecken.

Ihre leuchtend grünen Blätter sind in Rosetten angeordnet, breit-eiförmig bis herzförmig und können einen Durchmesser von bis zu 20 Zentimetern erreichen. Die aufgeblasenen Blattstiele, die ein schwammartiges Gewebe mit Luftkammern enthalten, dienen der Pflanze als Schwimmkörper. Diese besonderen Stiele geben der Pflanze den nötigen Auftrieb, um auf der Wasseroberfläche zu treiben.

Die Wasserhyazinthe hat kurze, unverzweigte Sprossachsen und kann Stolonen bilden. Die Wuchshöhe liegt zwischen 10 und 20 Zentimetern, während sich die Pflanze in der Breite zwischen 20 und 30 Zentimetern ausbreiten kann.

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Schädlichkeit und Bekämpfung

Die Wasserhyazinthe wird in vielen Regionen der Welt als invasive Art betrachtet, da sie sich in Gewässern außerhalb Südamerikas ungehindert vermehren kann. Ohne ihre natürlichen Feinde kann sie innerhalb kürzester Zeit ganze Seen und Flüsse bedecken, was zu erheblichem ökologischen Schaden führt:

  • Verdrängung einheimischer Arten: Die dichten Bestände der Wasserhyazinthe verhindern das Wachstum einheimischer Wasserpflanzen, indem sie ihnen das nötige Licht nehmen.
  • Sauerstoffmangel: Abgestorbene Wasserhyazinthen sinken auf den Grund der Gewässer, wo ihre Zersetzung durch Mikroorganismen große Mengen an Sauerstoff verbraucht. Dies führt zu Sauerstoffmangel und kann zum Fischsterben führen.
  • Behinderung der Schifffahrt: Die dichten Pflanzenteppiche können die Schifffahrt und Fischerei erheblich behindern.
  • Verbreitung von Krankheiten: Die Wasserhyazinthe bietet einen idealen Lebensraum für Mücken und andere krankheitsübertragende Insekten.
  • Anstieg des Säuregehalts: Abgestorbene Pflanzen erhöhen den Säuregehalt des Wassers und verlangsamen die Fließgeschwindigkeit von Flüssen, was zu einer verstärkten Sedimentation führt.

Zur Bekämpfung und Eindämmung der Wasserhyazinthe werden verschiedene Methoden angewandt:

  • Mechanische Entfernung: Mähboote oder Schwimmbagger fischen die Pflanzen von der Wasseroberfläche ab. Dies ist aufwendig und muss regelmäßig wiederholt werden.
  • Chemische Bekämpfung: Der Einsatz von Herbiziden ist umstritten, da diese auch andere Pflanzen- und Tierarten schädigen können.
  • Biologische Bekämpfung: Der Einsatz von natürlichen Feinden, wie den Rüsselkäfern Neochetina eichhorniae und Neochetina bruchi sowie anderen Insekten, kann sehr effektiv sein. Diese Insekten ernähren sich ausschließlich von Wasserhyazinthen und reduzieren deren Populationen.

In der Europäischen Union steht die Wasserhyazinthe auf der Liste invasiver Arten und darf nicht eingeführt, gehandelt oder verbreitet werden. Neue Vorkommen sollten der zuständigen Naturschutzbehörde gemeldet werden.

Früchte

Nach der Bestäubung, die durch Insekten erfolgt, bildet die Wasserhyazinthe Kapselfrüchte oder Nüsse. Diese Entwicklung ist jedoch stark temperaturabhängig und tritt in Mitteleuropa selten auf. In den Kapselfrüchten sind zahlreiche Samen enthalten, jedoch erfolgt die Vermehrung in Mitteleuropa hauptsächlich vegetativ über Ausläufer.

Wasserhyazinthe pflegen

wasserhyazinthe_bild
Wasserhyazinthe (Eichhornia crassipes) im Botanischen Garten Karlsruhe.
Foto: H. Zell | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia

Die Pflege der Wasserhyazinthe ist unkompliziert:

  • Licht: Ein sonniger Standort ist ideal. Die Pflanze benötigt mindestens 12 Stunden Licht pro Tag, im Winter gegebenenfalls durch künstliche Beleuchtung (19,00€ bei Amazon*).
  • Nährstoffe: Nährstoffreiches Wasser fördert das Wachstum. Bei Bedarf können Sie speziellen Wasserpflanzendünger verwenden.
  • Wachstumsbedingungen: Die Pflanze gedeiht am besten in flachen Gewässern mit einer Mindestwassertiefe von 10 Zentimetern und einer Wassertemperatur zwischen 25 und 30 °C.
  • Ausdünnung: Überzählige Pflanzen sollten regelmäßig entfernt werden, um eine zu dichte Bedeckung zu vermeiden.
  • Überwinterung: Die Wasserhyazinthe ist nicht winterhart und muss frostfrei überwintert werden, idealerweise in warmen Aquarien oder Paludarien.

Wasserhyazinthe richtig pflanzen

Da Wasserhyazinthen Schwimmblattpflanzen sind, benötigen sie keine Verankerung im Teichboden. Setzen Sie die Pflanzen ab Mai, wenn keine Frostgefahr mehr besteht, einfach auf die Wasseroberfläche. Pro Quadratmeter sollten etwa zwei bis drei Pflanzen ausreichen.

Eine vollsonnige Lage und nährstoffreiches Wasser fördern das Wachstum der Wasserhyazinthe optimal. Auch in kleinen Miniteichen in Fässern oder Bottichen gedeiht sie prächtig, da sich das Wasser darin schnell erwärmen kann.

Sollten sich die Pflanzen zu stark ausbreiten, ist eine Ausdünnung notwendig. Entfernen Sie überzählige Pflanzen, um eine unnötige Nährstoffbelastung des Wassers zu vermeiden.

Häufig gestellte Fragen

1. Kann die Wasserhyazinthe zur Wasserreinigung verwendet werden?

Ja, abgesehen von ihrer invasiven Natur besitzt die Wasserhyazinthe eine bemerkenswerte Fähigkeit, Schadstoffe aus dem Wasser zu filtern. In einigen Regionen wie Bangladesch wird sie sogar zur Trinkwasseraufbereitung genutzt. Ihre Wurzeln entziehen dem Wasser Nährstoffe und Schadstoffe, was sie zu einem natürlichen Wasserfilter macht.

2. Warum muss die Wasserhyazinthe in warmer Umgebung überwintert werden?

Die Wasserhyazinthe stammt aus tropischen Regionen und ist nicht frostbeständig. Um sie in kälteren Klimazonen am Leben zu erhalten, muss sie in ein warmes Winterquartier mit Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad Celsius gebracht werden. Ein Warmwasseraquarium oder Paludarium ist ideal. Zusätzlich benötigt sie mindestens 12 Stunden Licht am Tag, was in den Wintermonaten künstlich bereitgestellt werden muss.

3. Warum darf die Wasserhyazinthe in der EU nicht gehandelt werden?

Die Wasserhyazinthe steht in der EU auf der Liste invasiver gebietsfremder Arten, da sie ein großes ökologisches Schadenspotenzial besitzt. Sie kann einheimische Arten verdrängen, Wasserwege verstopfen und den Sauerstoffgehalt in Gewässern reduzieren, was zum Fischsterben führen kann. Um eine unkontrollierte Ausbreitung zu verhindern, ist ihr Handel und ihre Einfuhr verboten.

4. Gibt es kulturelle oder wirtschaftliche Nutzungen der Wasserhyazinthe?

Ja, es gibt verschiedene Nutzungen der Wasserhyazinthe. Ihre getrockneten Fasern werden zur Herstellung von Papier und Korbwaren verwendet. In einigen Pilotprojekten wird die Pflanze zur Biogasproduktion genutzt. In ihrer Heimat Brasilien und in anderen tropischen Gebieten wird die Pflanze auch als Futter für Schweine verwendet. Diese vielfältigen Nutzungen zeigen, wie die Pflanze trotz ihrer invasiven Natur ökologisch und wirtschaftlich wertvoll sein kann.

Bilder: Ivan Rusek / stock.adobe.com