Zimmerpflanzen

Zimmerpflanzen selber ziehen: Einfach mit dieser Anleitung

Zimmerpflanzen lassen sich leicht vermehren, um die heimische Sammlung zu erweitern. Dieser Artikel stellt drei gängige Methoden vor: Vermehrung durch Stecklinge, Ableger und Abmoosen.

Zimmerpflanzen durch Stecklinge vermehren: Die gängigste Methode

Es ist eine gängige Methode, Zimmerpflanzen durch Stecklinge zu vermehren

Zimmerpflanzen durch Stecklinge vermehren: Die gängigste Methode

Die Vermehrung von Zimmerpflanzen durch Stecklinge ist einfach und besonders effektiv. Ein Steckling ist ein abgeschnittener Teil der Mutterpflanze, der im Wasser oder direkt in Erde neue Wurzeln bildet und schließlich eine eigenständige Pflanze wird. Viele Zimmerpflanzen wie Efeutute, Ficus oder Monstera lassen sich auf diese Weise gut vermehren.

Auswahl und Schneiden des Stecklings

Wählen Sie einen jungen, gesunden Trieb, der etwa 5 bis 15 cm lang ist und mindestens ein bis zwei Blätter hat. Verwenden Sie ein scharfes, sauberes Messer, das Sie vorher am besten mit Alkohol desinfizieren, um Infektionen vorzubeugen. Schneiden Sie den Steckling knapp unter einem Knoten ab, da sich hier am leichtesten neue Wurzeln bilden.

Bewurzeln im Wasserglas

Bewurzeln im Wasserglas

Regelmäßiges Wasserwechseln fördert die Gesundheit und das Wachstum der Stecklinge im Glas

Füllen Sie ein Wasserglas mit frischem, zimmertemperiertem Wasser. Stellen Sie den Steckling so ins Wasser, dass der blattlose Teil vollständig untergetaucht ist, ohne dass Blätter im Wasser stehen. Wechseln Sie das Wasser alle zwei bis drei Tage. Ein heller, warmer Standort ohne direkte Sonne ist ideal. Nach etwa zwei bis drei Wochen sollten sich erste Wurzeln bilden. Sobald die Wurzeln mindestens drei Zentimeter lang sind, können Sie den Steckling in Erde eintopfen.

Bewurzeln in Erde

Bewurzeln in Erde

Die korrekte Drainage fördert das Wurzelwachstum des Stecklings in der Erde

Füllen Sie einen kleinen Topf mit nährstoffarmer Anzuchterde und mischen Sie gegebenenfalls Sand oder Perlit hinzu, um die Drainage zu verbessern. Stecken Sie den Steckling vorsichtig in die Erde und drücken Sie diese leicht an, sodass die Schnittstelle gut bedeckt ist. Halten Sie die Erde gleichmäßig feucht, jedoch ohne Staunässe zu verursachen. Um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen, können Sie einen durchsichtigen Plastikbeutel über den Topf stülpen und diesen regelmäßig lüften. Sobald sich neue Triebe entwickeln, kann der Plastikbeutel entfernt werden.

Tipps für den Erfolg

Für die beste Jahreszeit wählen Sie den Frühling oder Frühsommer, wenn Pflanzen zusätzlichen Wachstumsdrang haben. Eine Raumtemperatur von etwa 20 Grad Celsius ist ideal, da niedrigere Temperaturen das Wurzelwachstum verlangsamen. Seien Sie geduldig, denn einige Pflanzen brauchen länger als andere, um Wurzeln zu bilden, und überprüfen Sie regelmäßig den Fortschritt.

Zimmerpflanzen durch Ableger vermehren: Nutzung von Kindeln

Die Vermehrung durch Ableger ist eine besonders einfache Methode

Zimmerpflanzen durch Ableger vermehren: Nutzung von Kindeln

Manche Zimmerpflanzen bilden vom Haupttrieb sogenannte Ableger oder Kindel, die bereits eigene Wurzeln und Blätter haben. Diese Ableger bieten eine einfache Möglichkeit, neue Pflanzen zu ziehen.

Erkennen und Abtrennen von Kindeln

Erkennen und Abtrennen von Kindeln

Kindel sind kleine Ableger, die mit der Mutterpflanze verbunden wachsen

Kindel sind eigenständige Pflänzchen, die meist in der Nähe der Mutterpflanze wachsen und oft wie Miniaturversionen dieser aussehen. Häufig zu finden sind Kindel bei Pflanzen wie Ananasgewächsen, Grünlilien oder Sukkulenten. Schneiden Sie den Ableger möglichst nah an der Mutterpflanze ab, ohne diese zu beschädigen, wobei der Kindel eigene Wurzeln haben sollte.

Eintopfen der Kindel

Eintopfen der Kindel

Der abgetrennte Kindel benötigt nährstoffarme Anzuchterde und sparsame Wassergaben

Setzen Sie den abgetrennten Kindel in einen Topf mit geeigneter Anzuchterde. Drücken Sie die Erde leicht an und gießen Sie nur sparsam, um das Risiko von Wurzelfäule zu minimieren. Der Topf sollte an einem hellen Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung stehen und die Temperatur nicht unter 19 Grad Celsius fallen.

Besondere Vermehrungstechnik: Abmoosen

Das Abmoosen ist eine wirkungsvolle Methode zur Vermehrung von Zimmerpflanzen, insbesondere größerer oder holziger Gewächse wie Bonsai oder Palmen. Hierbei erfolgt die Wurzelbildung am lebenden Trieb der Mutterpflanze, was zu einer höheren Erfolgsrate und robusteren Jungpflanzen führt.

Schritte beim Abmoosen

Schritte beim Abmoosen

Die Methode des Abmoosens fördert eine erfolgreiche Vermehrung anspruchsvoller Pflanzenarten

  1. Wählen Sie einen kräftigen, gesunden Trieb, der gut entwickelt, aber noch nicht vollständig verholzt ist.
  2. Schneiden Sie den Trieb mit einem scharfen, desinfizierten Messer etwa 3 bis 5 cm breit rundum ein oder setzen Sie einen schrägen Einschnitt und halten die Schnittstelle mit einem kleinen Keil offen.
  3. Schaben Sie die Rinde und das Kambium (Wachstumsschicht) vollständig ab, um die Wurzelbildung zu fördern.
  4. Wickeln Sie die vorbereitete Schnittstelle mit feuchtem Sphagnummoos (36,00€ bei Amazon*) oder einem anderen feuchtigkeitsabsorbierenden Material ein.
  5. Umwickeln Sie das Moos mit lichtundurchlässiger Folie und fixieren diese ober- und unterhalb der Schnittstelle, belassen oben eine kleine Öffnung zur Bewässerung.
  6. Halten Sie das Moos gleichmäßig feucht, die Bewurzelungsdauer variiert je nach Pflanzenart und kann mehrere Wochen bis Monate dauern.
  7. Sobald die neuen Wurzeln kräftig genug sind, schneiden Sie den Trieb unterhalb der neuen Wurzeln ab und pflanzen ihn in einen Topf mit humusreicher Anzuchterde.

Mit dem Abmoosen können Sie Zimmerpflanzen vermehren, die durch Samen oder Stecklinge schwer zu ziehen sind, und etablierte Jungpflanzen erhalten, die schnell weiterwachsen. Besonders für das Aufbäumen von speziellen Pflanzenarten und schwer zu vermehrenden Sorten ist diese Methode geeignet.

Bilder: Olga Bocharnikova / Shutterstock